Warum Wissen im Verband kein Selbstbedienungsladen ist

Zur Finanzierung, Verantwortung und dem Missverständnis von „kostenloser Verfügbarkeit“

Unser Erfolg mit der Anerkennung von ME/CFS als Impfschaden wurde in sozialen Medien öffentlich kritisiert. Kritisiert wird, dass bestimmte Inhalte und Formate des Bundesverbandes PostVac e.V. ausschließlich im Mitgliederbereich zugänglich sind. Diese Kritik verkennt grundlegende Prinzipien der Verbandsarbeit und bedarf einer sachlichen Einordnung.

1. Verbandsarbeit entsteht nicht im luftleeren Raum

Ein Verband ist keine frei zugängliche Wissensplattform. Juristische Verfahren, medizinisch-wissenschaftliche Ausarbeitungen, Dokumentationen und Qualitätssicherung erfordern erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen. Diese Arbeit wird durch die Mitgliedsbeiträge finanziert. Jeder Fall ist ein Einzelfall und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten, die man mit Sachverstand bewerten und schriftlich niederlegen muss. Professionelles Setting kostet Geld!

Mitglieder tragen gemeinsam die Arbeit, von der sie gemeinsam profitieren. Keiner hat einen "besseren oder wichtigeren" Impfschaden, jedoch bearbeiten wir nur die Fälle von Mitgliedern.

Der Hinweis zur Anerkennung einer Erstmanifestation von ME/CFS nach einmaliger COVID-19-Impfung ist ein weiterer Erfolg unserer Verbandsarbeit. Weitere Inhalte und aktuelle Entwicklungen folgen bis Weihnachten sowie im Januar 2026.

2. Der entscheidende Mehrwert liegt in der Klagebegründung

Nicht das Urteil selbst, sondern die juristische Klagebegründung und die medizinisch-wissenschaftliche Argumentationslinie sind von zentraler Bedeutung. Diese stellen die eigentliche strategische Grundlage für weitere Verfahren dar. Genau diese Inhalte stellt der Bundesverband PostVac e.V. im Rahmen einer Urteilsbesprechung seinen Mitgliedern kostenfrei im Mitgliederbereich zur Verfügung.

3. Mitgliedschaft bedeutet Beteiligung

Mitgliedschaft ist kein Eintrittspreis, sondern Ausdruck solidarischer Beteiligung. Wer sich beteiligt, ermöglicht Strukturen, Expertise und nachhaltige Interessenvertretung. Ein Anspruch auf uneingeschränkten Zugang ohne Beteiligung widerspricht diesem Prinzip. Die anhaltende Untätigkeit von Gesellschaft und Politik ist seit Jahren unübersehbar.

4. Zur Frage der Kooperation mit anderen Akteuren

Der Bundesverband PostVac e.V. steht Kooperationen innerhalb des PostVac-Kosmos ausdrücklich offen gegenüber und lebt den Anspruch gemeinsamer Abstimmung und Zusammenarbeit aktiv. Vor diesem Hintergrund wurde den verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren frühzeitig eine inhaltliche Kooperation sowie eine abgestimmte Vorgehensweise angeboten.

Nicht alle Akteurinnen und Akteure wünschen eine Zusammenarbeit. Das nehmen wir zur Kenntnis und respektieren es. Unser Ansatz basiert jedoch auf gemeinschaftlichem Handeln. Wer den Fokus primär auf das eigene Wirken statt auf das gemeinsame legt, teilt dieses Verständnis nicht.

Vor diesem Hintergrund ist es sachlich nicht nachvollziehbar, dem Bundesverband öffentlich eine fehlende Kooperationsbereitschaft zu unterstellen. Zusammenarbeit setzt Dialog voraus. Wer Kooperation wünscht, ist eingeladen, den direkten Kontakt zu suchen, statt Kritik aus der Distanz über soziale Medien zu äußern.

Der Bundesverband PostVac e.V. bleibt weiterhin offen für konstruktive Gespräche und gemeinsame Lösungen. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine klare, direkte Kommunikation und gegenseitige Abstimmung, wie sie für ein solidarisches und wirksames Handeln im Sinne aller Betroffenen unerlässlich ist.

5. Unsere Position:

Der Bundesverband PostVac e.V. arbeitet strukturiert, juristisch fundiert sowie medizinisch-wissenschaftlich verantwortungsvoll im Interesse seiner Mitglieder. Das erarbeitete Fachwissen ist jenen vorbehalten, die diese Arbeit durch ihre Mitgliedschaft tragen und ermöglichen. Dafür danken wir ausdrücklich und schätzen das uns entgegengebrachte Vertrauen sehr.“